Im Skill „Concrete Construction Work“, der erstmals bei einer Weltmeisterschaft durchgeführt wurde, beendeten die beiden deutschen Betonbauer Dennis Behrens (20) aus Scheeßel in Niedersachsen und Pascal Gottfried (21) aus Rattelsdorf in Bayern die 43. Berufeweltmeisterschaft gestern Nacht in Sao Paulodie mit einer Silbermedaille.
Mit seiner Ausbildung als Betonbauer setzte der Deutsche Meister 2014 Dennis Behrens eine Familientradition fort. Er ist bereits die vierte Generation im Baugewerbe und hat einfach Spaß am Handwerk. „Mein Beruf ist sehr vielfältig und man sieht, was man geschafft hat“. WorldSkills war für den 20jährigen eine „einmalige Erfahrung“.
Das Bestmögliche umzusetzen – eine Herausforderung, die Pascal Gottfried mag, nicht nur an seinem Beruf, sondern auch beim Projekt WorldSkills. Den deutschen Vizemeister 2013 reizte die anspruchsvolle Aufgabenstellung in Sao Paulo und die damit verbundenen fachlichen wie mentalen Anforderungen. Seine Ausbildung hat Gottfried bei der RAAB Baugesellschaft mbH & Co. KG in Ebensfeld gemacht und ist dort als Geselle im Brückenbau tätig. Er mag an seinem Beruf, dass man viel draußen ist, immer andere Gebäude und Konstruktionen entstehen und somit die Vielfalt erhalten bleibt.
Die beiden jungen Betonbauer freuen sich sehr über die Silbermedaille: „Schon dabei gewesen zu sein, ist cool; mit einer Medaille nach Hause zu fahren, umso mehr.“
Experte der Betonbauer ist Werner Luther, auch für ihn waren die WorldSkills Neuland. Bislang war der geschäftsführende Gesellschafter der Eigner Bauunternehmung GmbH aus Nördlingen und Obermeister der Bauinnung Donau-Rieß nur bei den nationalen Meisterschaften als Vorsitzender der Bewertungskommission aktiv. Luther hatte sich für seine Tätigkeit einen fairen Wettbewerb zum Ziel gesetzt, bei dem der Beste gewinnen möge.
Die Teilnehmer hatten in dem viertägigen Wettbewerb zwei Aufgaben zu erfüllen, nämlich eine Liege aus Beton herzustellen und ein Widerlager für eine Brücke zu bauen.
Die Betonliege bestand aus glattem Sichtbeton, sie war geschwungen und hochkant geschalt, bewehrt und betoniert. Die besondere Schwierigkeit waren die Rundungen, die exakt und sauber geschalt werden mussten “Wie bei allen Wettbewerben zählt vor allem Maßgenauigkeit. Dieses gilt hier auch für die Bewehrung. Der Beton muss am Ende wunderbar glatt sein.” So der deutsche Experte Werner Luther.
Das Widerlager der Brücke, vergleichbar einer Stützmauer am Brückenanfang, wurde mit Systemschalung gebaut. Eine Besonderheit bildete eine Aussparung, die aus Schalungsplatten hergestellt wurde. Die Querriegel, Betonbühnen und Abspannungen stellten mit ihren verschiedenen Maßen eine besondere Herausforderung dar. Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, der das Team nach Sao Paulo begleitet hatte, gratulierte den Betonbauern: „Allein schon sich diesem Wettbewerb zu stellen, war eine Herausforderung für sich, die Sie mit Bravour gemeistert haben. Sie haben das deutsche Baugewerbe in Brasilien hervorragend vertreten. Dafür danke ich Ihnen. Aufgrund Ihrer soliden Ausbildung waren Sie in der Lage die Wettbewerbsaufgaben mit bestem Erfolg zu lösen. Sie sind wahre Botschafter Ihres Handwerks.“